2019. szeptember 29., vasárnap

Rebeka Tamási: Belohnung


Ennek a novellának az eredeti, magyar verzióját megtalálhatjátok a Felszabtér blogon. Tamási Rebeka írását Hacsek Zsófia fordította németre.

Diese Kurzgeschichte wurde zum ersten Mal auf dem Blog Felszabtér auf Ungarisch veröffentlicht. Geschrieben von Rebeka Tamási, ins Deutsche übersetzt von Zsófia Hacsek.

****

Als Mária Gaál verstarb, war das für ihre Schwiegersöhne eine Art Erleichterung.
- Endlich hat die Inquisitorin den Löffel abgegeben.
- Aufgefahren ins Himmelreich.
Mária Gaál, die auch für ihre Enkel Oma Mária war, da der Name der Gottesmutter keine Kosenamen haben soll, brach eines Tages in ihrem Garten zusammen. Sie wurde ins Krankenhaus geliefert und kehrte nie mehr nach Hause zurück. Ihre Töchter organisierten alles mit traurigem Pflichtgefühl, und bald lag Márias Körper unter dem Kreuz, das sie in ihrem ganzen Leben so tief respektiert hatte. Bei der Agape nach der Trauerfeier wagte niemand auszusprechen, dass das “Vergehen” der Tante Mária eigentlich für alle besser sei.
Auch die Tote hätte sich damit abgefunden, da Mária Gaál total begeistert von ihrem eigenen Tod war. Endlich kommt die lang ersehnte Belohnung nach einem Leben voller Quälereien! Sie hoffte heimlich sogar, dass sie von Engeln abgeholt werden wird, die der ganzen Welt mit Wundern zeigen, was für eine heilige Frau sie war.
In der Wahrheit passierte jedoch nichts Besonderes. Nach ihrem Tod spazierte Mária Gaál auf einer Alm auf irgendeinem Gebirge, ganz alleine. Das sieht so aus wie die Schweiz, dachte sie. Sie wollte eigentlich nie in die Schweiz fahren, weil dort der Käse stinkt und das Leben teuer ist. Sie war sowieso nur dreimal auf Urlaub gewesen. Einmal beim Plattensee als Kind, einmal in Rom mit ihrer eigenen Familie, und einmal auf Pilgerreise nach Częstochowa. Naja, das war kein echter Sommerurlaub gewesen. Aber sie hatte dort einen schönen Rosenkranz gekauft.


Sie sah eine Bank mitten in der Alm, setzte sich hin und atmete tief die frische Bergluft durch. Als sich ein mittelgroßer Mann mit dunkler Hautfarbe genau neben ihr hinsetzte, presste Mária Gaál nervös ihren Mund zusammen. Warum muss ja so ein Flüchtling auf der ganzen leeren Alm auf die einzige besetzte Bank Augen werfen?! Vielleicht hat er sogar Läuse, zog sie erschrocken zusammen. Der Mann sprach sie an:
- Sei nicht zu entsetzt, Mária, ich bin Jesus.
Mária Gaál fühlte, wie ihr Magen zusammenkriecht.
- Du? … Mein Herr? - fügte sie unsicher hinzu.
Der Mann, der sich Jesus nannte, lachte auf.
- Jetzt sagst du mir nimmehr ‘komm, Herr Jesus, sei unser Gast’, gell?
Mária Gaál schaute heimlich herum, nur zur Sicherheit. Vielleicht kommen doch die Engel. Sie versuchte, ihrer Enttäuschung zu entkommen.
- Ist das der Himmel? - fragte sie, damit etwas endlich geschieht.
- Nein, das ist die Schweiz - antwortete Jesus. - Es gibt ein buddhistisches Kloster nicht weit von hier. Ich mag ihre kleinen Gebetsflaggen.
Mária Gaál konnte mit diesem Typen nicht zurechtkommen.
- Bin ich ja nicht gestorben? - fragte sie ängstlich.
- Doch, doch. Wir haben gedacht, du verdienst einen schnellen und schmerzlosen Tod, nachdem dein Leben so voll mit Elend war.
Mária Gaál zuckte gehemmt mit den Schultern.
- Naja, mein Leben war eben voll mit Elend - seufzte sie theatralisch.
Jesus zog seine Augenbrauen hoch. Mária Gaál fuhr verärgert fort:
- Hast du ja nicht all das Fasten und all die Ergebung gesehen, die ich der Liebe wegen zu dir getan habe? Und die Kinder? Ich musste so viel für sie aufgeben, und wie viel ich mich mit ihnen leiden musste, oh mein Gott!
Sie wich für einen Moment zurück, aber Jesus winkte interessiert, also bekam sie echt den Schwung.
- Und mein Mann? Jessus! Mit ihm war das eine echte Qual! So einen unmännlichen Typen… aber soll ich’s gerade dir erzählen? Ich habe ihn geheiratet, und wenn ich etwas verspreche, das steht ewig fest, ich habe meinen Eid geschworen. Ich habe ihn nie betrogen, nie verlassen! Aber weißt du, dass ich jede Nacht weinend eingeschlafen bin? Für 40 Jahre!
- Warum hast du dich denn nicht scheiden lassen?
Mária Gaál verstummte plötzlich.
- Mich scheiden lassen?
- Naja, ich weiß, bei euch ist es noch immer nicht einfach. Aber warum hast du ihn überhaupt geheiratet? - fragte Jesus. - Du hattest ja auch den pummeligen Jossi. Er hat dich sehr geliebt.
- Geliebt, geliebt, na und. Ich habe ihn auch geliebt. Aber der Jossi wollte nie in die Kirche. Und er konnte mich nicht küssen, ohne mich… auch woanders zu berühren. Hätte ich mein ganzes Leben mit so einem gottlosen Mann verbringen müssen?
Jesus seufzte.
- Und dann ist der Pista gekommen…
Mária Gaál hatte schon rote Ohren vor Wut.
- Er hat mich ja nicht so angefasst! Und ist jeden Sonntag in die Kirche mitgekommen! Und sowieso… der Herr Pfarrer hat eh gesagt, dass die Ehe Anstrengung ist, oder?
Jesus stellte eine neue Frage:
- Und deine zwei Töchter?
- Ich habe alles gemacht! - schrie Mária Gaál auf. - Ich wollte respektvolle, sittliche Frauen aus ihnen erziehen! Vergeblich habe ich ja gesagt, dass sie nichts Schlimmes antun sollen, da der Herrgott alles sieht. Sie wurden doch nicht sittlich genug.
- Nicht wie ihre Mama - lachte Jesus, dann bemerkte er, dass Mária Gaál weint.
- Meine Enkel sind ja nicht mal getauft, weil’s meine fiesen Schwiegersöhne nicht wollten. Sie entscheiden schon, wenn sie erwachsen sind! Naja! Und was ist, wenn etwas mit ihnen passiert? Sie werden verdammt wie die Heiden?
- Mach dir keine Sorgen, sie werden nicht verdammt. Aber du…
Mária Gaál erschütterte.
- Ich… was? Was wird mit mir passieren?
Jesus seufzte.
- Mária, weißt du, wie viel Kummer du mir verursacht hast? Wie viel ich für dich geweint habe? Ich war so glücklich, dich mit dem Jossi zu sehen, dann hast du mit ihm Schluss gemacht und den Pista gewählt. Wie konntet ihr so lange übersehen, dass ihr nicht zusammenpasst? Und deine Töchter hättest du auch nicht so quälen müssen. Warum warst du nicht einfach froh, dass sie leben? Weißt du, wie viel Arbeit war um zu organisieren, dass sie überhaupt empfangen werden?
Mária Gaál fühlte nur, dass die Bank sehr hart ist; ihr Hintern tat weh.
- Mit so viel Schimpfen hast du nur erreicht, dass sie die Kirche vermeiden. Nicht dass ich gerne hingehen würde, immer nur diese Elend, diese Ergebung…
Mária Gaál sprang aus der unbequemen Bank auf.
- Es kann hier wohl die Schweiz sein, aber du bist ja sicher nicht der Herr Jesus. Er würde all die Opfer gerne annehmen, die ich für ihn gegeben habe!
Jesus stand auch auf.
- Ich nehme es an. Ich bin nur sehr traurig. So viel Kraft um nichts. Wer wollte, dass du leidest? Habe ich nicht genug für euch gelitten? Ist das nicht schrecklich, dass ihr nach falschen Entscheidungen lebenslang vorhabt, um darunter zu leiden, und ich soll dann euer Leid als Opfergabe bekommen. Nein danke, euer unsinniges Leiden bringt mir ja nicht so viel!
Jesus atmete tief durch.
- An jenen Abenden weinte ich mit dir über den Pista, und ich teilte mit dem Pista sein stummes Jammern über dich, und ich habe deine Töchter getröstet, damit sie nicht denken, dass sie so schlimm sind wie ihre Mutter ihnen sagt. Du wolltest leiden, eben, aber wieso wolltest du auch, dass die anderen auch leiden?
Mária Gaál stürzte wieder auf die Bank.
- Aber ich nur… der Liebe wegen… für dich…
- Ach, lass ma das.
Sie schwiegen lange. Am Ende sammelte Mária Gaál all ihren Mut und stellte eine letzte Frage an Jesus.
- Und was soll ich jetzt tun?
Jesus stand auf, gab der Frau ein stinkendes Päckchen und brich in Richtung der Berge an.
- Probier mal den Käse aus.

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